Trennungsschmerz überwinden: So können Sie Liebeskummer richtig verarbeiten
Trennungsschmerz hat fast jeder schon einmal erlebt und wir alle wissen, dass man unter einem gebrochenen Herzen sehr leiden kann.
Die Erfahrung zeigt, dass es für Betroffene Raum und Zeit braucht, darüber hinweg zu kommen. Ein schnelles Beziehungsende wird auch „Ghosting“ genannt.
Oftmals versucht man schnell darüber hinweg zu kommen oder verliert sich in dem Gefühl der Unwirklichkeit und Hilflosigkeit.
Hilfe gegen das „Ghosting“
Um diesen Zustand zu verkürzen oder ganz zu vermeiden, sollte man sich bewusst die Zeit zum Trauern nehmen und mit gezielten Schritten vorgehen, den Schmerz zu verarbeiten und von der verlorenen Person Abstand zu gewinnen.
Nach einer intensiven Phase des traurig seins, sollte eine Phase der Ablenkung und dann des bewussten Abstandgewinnens folgen. Wichtig zu wissen ist, dass jeder Mensch anders mit Trennungsschmerz umgeht.
Während bei manchen der Trennungsschmerz nur vorübergehend anhält, begleitet er andere über Monate bis hin zu Jahren. Diese Erkenntnis muss man annehmen und seinen individuellen Weg des Trauerns finden. Beim einen dauert dies länger, beim anderen geht es schneller.
Gut zu wissen ist, dass bisher fast jeder Trennungsschmerz vorüberzog und die Betroffenen ihr Leben nach einer Zeit des Trauerns neu erfunden haben und meist sogar etwas Positives in diesem Neuanfang entdeckt haben, auf das sie aufbauten.
Es klingt so leicht, Ratschläge zu geben, wenn man selbst nicht in der Situation ist, aber die meisten der Tipps sind hilfreich, damit Sie schneller wieder glücklich werden und mit der neuen Situation zurechtkommst.
Die folgenden Ratschläge werden den Trennungsschmerz auch leider nicht direkt abstellen, sorgen aber hoffentlich dafür, die Bewältigung zu beschleunigen. Einzelne Tipps kann man direkt umsetzen, manche vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt.
Wichtig ist es, sich Schritt für Schritt mit dem Liebeskummer auseinander zu setzen und in einem individuellen Tempo Abschied zu nehmen.
Schmerz und Gefühle zulassen
Nach einer Trennung am Boden zerstört oder traurig zu sein, wenn die eigene Liebe nicht zurückgegeben wird, ist normal. Dies löst Emotionen und Gefühle aus und diese äußern sich in Tränen, Müdigkeit, Lustlosigkeit und dem Eindruck von Ausweglosigkeit.
Es ist wichtig, diesen Gefühlen Raum zu geben und sie zuzulassen. Das Annehmen dieser Situation und der damit verbundenen Emotionen sind eine wichtige Grundlage der Verarbeitung.
Wenn man unter Liebeskummer leidet, sollte man sich diesem Schmerz bewusst stellen und sich erlauben, dass man weinen muss, nichts unternehmen zu wollen oder einfach gereizt zu reagieren.
Wichtig ist, dass diese Phase nicht zu lange dauert und man Menschen in seinem Umfeld hat, denen man vertraut und mit denen man über eben diese Gefühle und den Trennungsschmerz sprechen kann. Besonders hilfreich sind Menschen, die einem zuhören und das Gefühl geben, verstanden zu werden.
Man sollte niemals gegen diese Gefühle ankämpfen und versuchen, sie zu unterdrücken. Genauso schlimm kann es sein, anderen vor zu spielen, alles sei in Ordnung. Je offener man selbst mit den Emotionen umgeht, umso schneller kann man diese verarbeiten.
Es ist völlig okay, das Wochenende im Haus zu bleiben, den Tag auf dem Sofa zu verbringen, Schokolade zu Essen und Packungen von Taschentüchern voll zu weinen.
Postkarten mit Liebeszitaten oder Abschiedssprüchen helfen oft, sich seiner Gefühle bewusst zu werden und neue Kraft zu schöpfen. Eines muss aber klar sein: Diese Phase ist begrenzt und sollte nicht zu lange sein.
Ghosting vermeiden
Das Risiko ist groß, sich in die Emotionen hinein zu steigern und im Zustand des Ghosting zu erstarren. Stattdessen sollte die Phase der intensiven Gefühle nur so lange andauern, bis aller Frust und alle Trauer herausgespült sind – ob durch Tränen oder Worte.
Danach gilt es, ins Leben zurückzufinden. Das Leben wieder aktiv gestalten und neue Denkweisen zuzulassen sind wichtige Maßnahmen gegen das Ghosting. Neues ausprobieren oder Dinge finden, zu denen man lange keine Zeit hatte oder die man schon immer einmal ausprobieren wollte – alles ist erlaubt, Hauptsache unter Menschen sein und raus aus dem Haus!
Abwechslung und Austausch mit anderen sind die beste Hilfe bei anhaltendem Liebeskummer und Trennungsschmerz und helfen zu neuer Aktivität und Lebenskraft.
Erinnerungsstücke entfernen
Unmittelbar nach der Trennung klammert man sich meist an all die Gegenstände und Erinnerungen, die einem geblieben sind. Gerade nach einer langen Beziehung kommen viele Erinnerungsstücke zusammen.
Die ersten Tage der Trauer dürfen diese präsent sein, aber nur solange man noch keinen ausreichend Abstand gewonnen hat. Nach der ersten Trauerphase und dem Trennungsschock verstärken diese den Liebeskummer unnötig.
Über seinen Trennungsschmerz hinwegzukommen, wenn im Wohnzimmer gemeinsame Urlaubsfotos, auf dem Handydisplay ein Portrait und Kleidungsstücke des Ex allgegenwärtig sind, ist unmöglich.
Solange dies der Fall ist, wird der Kopf eine Trennung nicht vollständig akzeptieren und immer wieder an den Erinnerungen haften und trauern. Die Erinnerungen sind im Kopf gespeichert und da werden sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder zum Abruf bereitstehen. Jetzt aber gilt: Alle möglichen Dinge, die einen an die Beziehung erinnern zu entfernen.
Es heißt Abschied nehmen von allen Erinnerungsstücken, die einen wieder zurückwerfen und erneut Trauer auslösen. Es ist Zeit, das Loslassen zu lernen. Alle Gegenstände sind aus dem eigenen Sichtfeld zu entfernen.
Alle Erinnerungsstücke in Tüten oder Kartons packen und in den Keller verlagern. Wer dazu bereit ist, kann sie auch wegwerfen. Freunde oder die Familie können diese auch an sich nehmen und für die trauernde Person verwahren.
Diese Maßnahme stellt sicher, dass man nicht immer wieder heimlich dran geht und erneut in Trauer verliert. Gegenstände wie Fotos, Kuscheltiere, Kleidung, Schmuck oder Kissen gehören aus der eigenen Sichtweite.
Bilder kann man auf einem Stick für später speichern und Geschenke verstecken. Der erste Schritt der Aktion ist der bekanntlich Schwierigste, da immer wieder Emotionen wach werden. Es gilt trotzdem: Gefühle zulassen, dann Abstand nehmen und weiter machen.
Die Person vergessen
Um Trennungsschmerz und Kummer wirklich zu überwinden, ist es zwingend erforderlich, den Kontakt zu der Person abzubrechen. Das bedeutet, die Nummer zu löschen und wirklich jede mögliche Begegnung zu vermeiden. Es gibt keine Treffen mehr, keine WhatsApp oder SMS und auch keine Telefonanrufe oder herbeigeführte Zufallsbegegnungen.
Am Anfang besteht die Gefahr, dass man immer wieder etwas über die Person erfahren will. Man schaut bei Facebook, fragt Freunde oder besucht gemeinsame Orte der Vergangenheit. Auch das macht alles nur schlimmer.
Das Warten darauf, ihn oder sie wieder zu finden oder eine Antwort auf vorgeschobene Fragen zu bekommen, verstärkt den Schmerz. Man steigert sich unnötig in etwas hinein – auch das tägliche Betrachten seiner oder ihrer Bilder ist nicht erlaubt. Ein abrupter Kontaktabbruch ist jetzt hilfreicher, als das schleichende aufrecht halten eines Kontakts.
Auch, wenn der Schritt zunächst drastisch erscheint, ist es das Beste, was man zur Überwindung des Liebeskummers tun kann. Das schnelle Entwöhnen ist zunächst schmerzhafter, sorgt aber dafür, dass der Trennungsschmerz kürzer anhält und man wieder anfängt, das Leben neu zu leben und fest mit beiden Beinen darin zu stehen.
Ablenkung und Schluss mit Selbstmitleid
Wer unter Trennungsschmerz leidet, möchte sich am liebsten verstecken und nicht mehr vor die Tür gehen. Gerade in der jetzigen Situation ist nichts besser als Ablenkung. Zurück ins Leben tauchen und dieses zu mindestens ein paar Stunden am Tag zu genießen.
Während dieser Ablenkung werden natürlich Erinnerungen aufkommen, aber es gelingt immer besser, sich dann von diesen abzuwenden, bis zu dem Zeitpunkt, wo man gar nicht mehr oder nur selten an den anderen denkt.
Für das Gelingen sind Freunde und Familie wichtig. Es braucht Menschen, die Sie mit rausnehmen oder Aktivitäten, die man gerne tut. Das können ein Wellness Wochenende, eine Sprachreise oder ein Besuch bei entfernten Bekannten oder Freunden sein.
Während des Trennungsschmerzes ist fast alles erlaubt – außer Aufgeben. Manchmal ist dies eine Chance, eine neue Sportart oder ein neues Hobby zu testen, eine Sprache zu lernen oder sich mehr auf andere Bereiche im Leben zu konzentrieren, etwa das Studium oder die Karriere.
Menschen, die verlassen werden, fühlen sich oft als Opfer und versinken in Selbstmitleid, weil sie die Situation als ungerecht empfinden. Doch gerade jetzt ist nichts unpassender, als Selbstmitleid und Unsicherheit.
Anstatt an sich selbst zu zweifeln, sollte man an die schöne Zeit der Beziehung denken und sich immer wieder klar machen, dass es viele gute Gründe gibt, warum der andere mit einem zusammen war. Auch der Ex-Partner leidet, trotz Trennungswunsch, denn die Zeit ist nun einmal Vergangenheit.
Für Beide beginnt eine Phase der Veränderung und des Sich neu erfinden. Plötzlich hat man mehr Zeit für sich und diese sollte man aktiv nutzen. Die Situation annehmen und den Zustand zu akzeptieren sind der schnellste und hilfreichste Weg, den Trennungsschmerz zu überwinden.
Hilfreich kann es auch sein, sich alle negativen Dinge der Beziehung oder Macken seines Ex-Partners aufzuschreiben, um die Trennung durch die Visualisierung zu verstehen und zu akzeptieren. Positiv sein, sich selbst mögen und sein Selbstwertgefühl stärken stehen nun im Vordergrund. Bald schon werden dann auch die Augen anderer interessanter Partner auf einen gerichtet sein.
Sich selbst verändern
Besonders Frauen neigen in dieser Phase zu dem Wunsch, sich optisch zu verändern. Neue Kleider, ein komplettes Umstyling mit neuer Haarfarbe oder anderer Frisur sowie auffallendes Make Up sorgen für das Gefühl eines neuen Ichs und tragen dazu bei, das alte Ich, das mit dem Ex verbindet, abzulegen. Das ist der Neustart ins Leben. Sich selbst im Spiegel anzulächeln steigert zudem das Selbstwertgefühl immens!
Wer zu diesem Zeitpunkt mit einer neuen Sportart beginnt, findet darin eine neue Möglichkeit, Stress und Trauer abzubauen, positive Gefühle aufzubauen und dabei ganz nebenbei noch ein paar Pfunde zu verlieren. Alle Erfolgserlebnisse, vor allem die sportlichen, setzen Endorphine frei und sorgen für Glücksgefühle. Außerdem bereitet das „sich rundum wohl und schlank fühlen“ einen schon auf das Single-Leben vor und gibt das nötige Selbstvertrauen.
Alternativ kann auch eine Diät oder Ernährungsumstellung dazu verhelfen, Altlasten hinter sich zu lassen. Jedes Projekt, das für ein gutes Gefühl sorgt, ist bestens geeignet, neuen Mut und neue Kraft zu schöpfen. Manchmal reicht es schon, sich bewusst zu machen, was man an sich mag – kleine Komplimente beim Blick in den Spiegel gehen runter wie Öl und zaubern ein Lächeln.
Menschen um sich herum
Es ist wichtig, Menschen zuzulassen und die Nähe von diesen zu genießen. Freunde und Familie bieten meist als erste ihre Hilfe an, wenn jemand an Trennungsschmerz leidet. Diese Hilfe anzunehmen ist gut und richtig. Alleinsein ist am Anfang gut, aber man sollte sich schnell wieder öffnen und angebotene Hilfe annehmen.
Einsamkeit macht einen nachdenklich und verstärkt die Trauer. Menschen um einen herum lenken einen wunderbar ab und öffnen einem die Augen für andere Themen, als die Trauer. Auch die körperliche Nähe durch eine Umarmung kann helfen, Gefühle zu lösen und sich beschützt zu fühlen.
Irgendwann kommt auch der Zeitpunkt, wo man sich gegenüber neuen Menschen öffnen sollte. Das kann bei neuen Hobbies geschehen, aber auch generell im Freundeskreis oder auf der Arbeit. Dabei gilt: Nichts überstürzen! Neue Freundschaften brauchen Zeit.
Besonders nach einer Trennung muss man Geduld haben und kann sich erst langsam öffnen und neues Vertrauen aufbauen. Oft kann eine neue Freundschaft ein Lichtblick sein. Die positive Resonanz schenkt Glücksmomente und man fühlt sich akzeptiert und attraktiv. Das wiederum sorgt für ein gutes Selbstwertgefühl.
Wichtig ist aber, nicht aus Trotz oder aus Flucht vor der Trauer schnellen Ersatz zu suchen. Zunächst gilt es die Trennung zu verarbeiten, sich Gutes zu tun und dann langsam wieder Ausschau nach einem neuen Glück zu halten.
Dabei sollte man sich nicht in Hoffnung verlieren, dass es mit dem oder der Ex doch noch so etwas wie Freundschaft geben kann. In den seltensten Fällen ist das der Fall. Meistens leidet der Verlassene, weil Gefühle ständig verdrängt werden müssen. Deshalb gilt die Konzentration auf einen Neuanfang.
Neustart und Single Dasein
Wenn man bereit für den Neustart ist, sollte man die Chance nutzen und durchstarten. Es ist wichtig auf sein Herz und seine Bedürfnisse zu hören. Vielleicht ist es bei Freunden und Familie nicht so gut angesehen, sich direkt ins Single-Leben zu stürzen. Trotzdem sollte man nicht darauf verzichten. Dates zu haben und zu flirten tut gut und sorgt für eine Bestätigung des eigenen Egos.
Jeder braucht seine Zeit, über den Trennungsschmerz hinweg zu kommen. Darüber sollte man offen sprechen und ehrlich zu sich selbst sein. Nichts überstürzen und die Phasen einzeln abschließen, damit die Trennung gut überwunden werden kann und man bereit ist, sich für ein neues Liebesglück zu öffnen – und das kommt bestimmt!
Am Ende reflektiert man über den Trennungsschmerz und erkennt all die positiven Dinge, die sich dank der Trennung ermöglicht haben und wie man sich selbst neu erfunden hat. Vielleicht liegt in der späteren Betrachtung doch etwas Glück im Unglück.